Weißwein: Typische Fehltöne

Wein ist Genuss, Erlebnis, Entdeckung. Und gerade wenn man sich als Anfänger oder Anfängerin langsam an das Thema herantastet, begegnen einem mit der Zeit nicht nur aufregende Aromen und spannende Stilrichtungen – sondern manchmal auch Weine, die einfach… nicht schmecken.

Der Duft ist seltsam, der Geschmack enttäuscht – irgendwie stimmt da was nicht. In vielen Fällen steckt dahinter kein schlechter Wein, sondern ein sogenannter Weinfehler. Vor allem Weißwein kann empfindlich auf falsche Lagerung oder hygienische Mängel reagieren.

In diesem Artikel erfährst du, wie du die häufigsten Weißweinfehler erkennst, woran sie liegen – und warum das Wissen darüber deinen persönlichen Weingenuss vertiefen kann. Perfekt für alle, die sich mehr Sicherheit im Umgang mit Wein wünschen und neugierig ihre Sinne schärfen möchten.

Eine Randnotiz: Wir haben alle Weine aus unserem Sortiment persönlich verkostet und können dir damit versichern, dass dir bei unseren Weinen und Weinproben kein Weinfehler aufgetischt wird. 

Warum ist es hilfreich, Weinfehler zu erkennen?

Natürlich geht es beim Weingenuss in erster Linie um Freude. Aber wenn ein Wein plötzlich nach nassem Karton oder faulen Eiern riecht, kann das irritierend sein – vor allem, wenn man gerade erst anfängt, sich mit Wein zu beschäftigen.

Das Gute: Die meisten Weinfehler lassen sich relativ leicht erkennen, wenn man weiß, worauf man achten muss. So kannst du besser einschätzen, ob du einfach einen Stil nicht magst – oder ob wirklich etwas mit dem Wein nicht stimmt.

Ein weiterer Vorteil: Wenn du mehrere Weine vergleichst oder dein sensorisches Gespür trainierst, helfen dir diese Hinweise dabei, selbstbewusster zu riechen, zu schmecken – und deine eigene Vorlieben besser einzuordnen.

Die häufigsten Weißweinfehler – und wie sie sich zeigen

1. Korkton (auch „Korkschmecker“ genannt)
Ein muffiger, modriger Geruch, der an feuchten Keller, nasse Pappe oder alten Karton erinnert, ist ein klares Zeichen: Hier hat der Korken dem Wein geschadet. Besonders im leeren Glas ist dieser Fehler deutlich wahrnehmbar. Die Ursache ist eine chemische Verbindung (TCA), die durch verunreinigte Naturkorken entsteht.

2. Oxidation
Wenn der Wein schal, ranzig oder sherryartig riecht und dabei goldgelb bis bräunlich aussieht, hat er wahrscheinlich zu viel Sauerstoff abbekommen. Die frische Frucht fehlt, der Geschmack wirkt leblos. Das kann durch schlechte Lagerung oder unzureichenden Schutz vor Sauerstoff passieren.

3. Schwefelfehler (Überschwefelung)
Hier macht sich ein stechender Geruch nach abbrennenden Streichhölzern bemerkbar. In der Nase kann das fast ein wenig prickeln. Dieser Geruch verfliegt meist, wenn man den Wein belüftet. Der Grund: eine zu hohe Menge an Schwefeldioxid – eigentlich zum Schutz des Weins gedacht, aber in zu großen Mengen störend.

4. Böckser (Reduktionsfehler)
Der Wein riecht unangenehm nach faulen Eiern, Gummi oder Knoblauch? Dann könnte ein Reduktionsfehler vorliegen. Dieser entsteht durch Sauerstoffmangel bei der Gärung oder Lagerung – dabei bilden sich schwefelhaltige Verbindungen, die in der Nase sehr dominant wirken können.

5. Flüchtige Säure (Essigstich)
Ein stechender Geruch nach Essig, Lösungsmitteln oder sogar Nagellackentferner ist typisch für diesen Fehler. Auch im Geschmack zeigt sich eine unangenehme Schärfe. Verantwortlich sind meist Essigsäurebakterien, die durch Gärfehler oder schlechte Hygiene im Keller entstehen.

6. Brettanomyces („Brett“)
Dieser spezielle Fehler zeigt sich durch sehr eigentümliche Gerüche: Pferdestall, nasses Tier, altes Leder oder sogar fauliges Fleisch. Ursache sind Wildhefen oder bakterielle Verunreinigungen – oft ein Zeichen für unzureichende Sauberkeit im Weinkeller.

7. Weinstein
Hier handelt es sich genau genommen um keinen Fehler, sondern um ein optisches Phänomen. Am Flaschenboden oder am Korken zeigen sich glitzernde Kristalle, die wie Glassplitter aussehen. Sie bestehen aus ausgefallener Weinsäure – völlig geschmacksneutral und ungefährlich.

8. Milchsäurestich (auch „Mannitstich“)
Ein Wein mit diesem Fehler riecht stechend nach Aceton oder Klebstoff, im Mund wirkt er kratzig und sauer. Verantwortlich ist eine Fehlentwicklung beim biologischen Säureabbau – meist in Kombination mit vorhandenem Restzucker.

9. Erdiger Ton
Wenn ein Wein dumpf und muffig riecht, fast wie feuchte Erde oder rote Bete, liegt das meist an der Substanz Geosmin. Diese kann durch Schimmelpilze auf den Trauben oder im Keller entstehen und sorgt für einen unangenehmen, dumpfen Eindruck.

Woran du Weinfehler zuverlässig erkennst

Du musst keine ausgebildeter Sommelier sein, um einen fehlerhaften Wein zu erkennen. Die meisten Fehler machen sich sehr deutlich über den Geruch bemerkbar – oft schon direkt beim Einschenken.

Wenn du dir nicht sicher bist, hilft ein einfacher Trick: Riech nochmal am leeren Glas, nachdem du den Wein ausgetrunken oder weggeschüttet hast. Gerade Korkton und andere Fehltöne zeigen sich dort besonders intensiv.

Auch der Vergleich mit einem „normalen“ Wein kann hilfreich sein. Wenn ein zweiter Wein frisch, fruchtig und angenehm duftet – und dein erster eher muffig, flach oder stechend – hast du vermutlich ein fehlerhaftes Exemplar erwischt.

Weinwissen stärkt deinen Geschmack

Keine Sorge: Nicht jeder unangenehme Eindruck bedeutet gleich einen verdorbenen Wein. Manche Aromen sind einfach ungewohnt oder passen nicht zu deinem persönlichen Geschmack.

Aber wenn du dich ein wenig mit typischen Weinfehlern auskennst, fällt es dir leichter, zwischen „ungewöhnlich“ und „wirklich fehlerhaft“ zu unterscheiden – und so bewusster zu genießen. Und genau das ist doch das Schöne an der Welt des Weins: Es gibt immer etwas Neues zu entdecken, zu erschnuppern, zu erschmecken.

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